Grundlagen
Reiss Motivation Profile® – warum überhaupt?
Für Steven Reiss gab es ein Geheimnis im Leben, das er lösen wollte: Warum sind Menschen, wie sie sind und wie schaffe ich es, ihr Verhalten zu verstehen UND vorhersagen zu können?
Anhand dieser beiden Fragen entwickelte er das Reiss Motivation Profile, das in der Lage ist, die jeweiligen fundamentalen Ziele und Werte eines Menschen sichtbar zu machen. Bis heute hat dieses dabei entstandene Persönlichkeitsprofil unzählbar vielen Menschen dabei geholfen, sich und andere besser zu verstehen. Er reduzierte die psychologisch bedeutsamen Motive auf 16 Grundwerte. Die individuelle Bewertung dieser 16 Lebensmotive ergibt im Gesamten ein Bild, das erkennen lässt, welche Verhaltensweisen intrinsisch motiviert sind, also was jemand um seiner selber willen tut.
Das bedeutet, jeder Mensch, der seine Ergebnisse des Reiss Motivation Profils bekommt, sieht, warum er bestimmte Handlungen als sinnvoll erachtet und kann aus der Kombination seiner eigenen, persönlichen und individuellen 16 Lebensmotive sein Verhalten nachvollziehen und für sich begründen.
Forschung
Wer bin ich? Was will ich wirklich?
Während Psychologen bisher von wenigen verschiedenen Trieben ausgehen, die den Menschen bestimmen und jeweils sehr dominant sind, hat Steven Reiss in seinen empirischen Untersuchungen eine Vielzahl von Faktoren identifizieren können. Sigmund Freud sah die Libido als fast alleinigen Antrieb. Für Alfred Adler will der Mensch dazugehören, besser werden / wachsen / lernen; er will bedeutend sein / Wertschätzung erfahren und Mut aufbringen, um seine Defizite zu kompensieren. Der amerikanische Psychologe Abraham Maslow sah das Streben nach Selbstverwirklichung als den Motor menschlichen Handelns an. «Diese Schemata werden der Unterschiedlichkeit der Menschen überhaupt nicht gerecht», so Reiss. Was bisher fehlte war ein System, das der menschlichen Vielfalt Rechnung trägt, was die Motive des Handelns betrifft. Menschen sind in dem, wie sie «ticken» zu unterschiedlich, als dass sich dies durch wenige Triebe erklären lässt.
In einer Reihe von neun grossen Untersuchungen mit insgesamt über 8000 Männern und Frauen erforschte Reiss, welche psychologischen "Endmotive" – die Reiss später Lebensmotive nannte – den Menschen letztlich antreiben.
Die Lebensmotive, die Steven Reiss identifiziert hat, sind das Ergebnis dieser aufwendigen wissenschaftlichen Forschung. «Wir haben uns erstmals in wissenschaftlichen Studien mit der Frage beschäftigt, was einzelne Menschen bewegt», so Reiss. Das Ergebnis ist ein Durchbruch in der Motivationsforschung, denn mit ihm ist man in der Lage das, was Menschen antreibt, also ihre individuellen Bedürfnisse und Motive des Handelns sehr genau zu beschreiben.
«Die Bedeutung der einzelnen Motive ist bei den Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt», so der Psychologe. «Das macht seine Persönlichkeit aus.» Jeder Mensch verfügt über ein eigenes, fast unverwechselbares Profil der Lebensmotive. Glücklich und zufrieden ist er, wenn seine individuellen Bedürfnisse befriedigt werden.
Was steckt dahinter?
Wissenschaftlich fundiert mittels Faktorenanalyse (mittlerweile wurden zehntausende Profile aus vielen Ländern der Welt ausgewertet) lassen sich anhand des Reiss Motivation Profile® 16 verschiedene Lebensmotive unterscheiden: Anerkennung, Eros, Neugier, Essen, Familie, Ehre, Idealismus, Unabhängigkeit, Ordnung, körperliche Aktivität, Macht, Sparen, Beziehungen, Status, Ruhe, Rache.
Von den vielen Listen grundlegender Motive und Absichten in der Psychologie unterscheiden sich die 16 Lebensmotive, weil sie auf einer breiten empirischen Grundlage und der Untersuchung von tausenden Menschen beruhen. Viele andere Ansätze basieren fast ausnahmslos auf reiner Introspektion wie bei Platon, Beobachtungen von Tierverhalten – wie bei James und McDougall – oder theoretisch-tiefenpsychologischen Ansätzen – wie bei Murray.
Die 16 Lebensmotive
- wurden streng empirisch ermittelt,
- basieren auf faktorenanalytischen Auswertungen,
- und konnten in zahlreichen Folgestudien auch kulturübergreifend bestätigt werden.
Steven Reiss geht davon aus, dass zumindest bei 14 der ermittelten Motive eine genetische Determination vorliegt. Unsere Motive haben also einen evolutionären Ursprung, werden aber geformt von der Kultur, unseren Glaubenssätzen und unseren individuellen Erfahrungen. Was wir uns wünschen, ist weitgehend von unseren Genen determiniert, aber wie wir unsere Wünsche erfüllen, wird hauptsächlich durch unsere Kultur und unsere Erfahrungen bestimmt.
Diese 16 Lebensmotive sind voneinander unabhängige Dimensionen („Faktoren“), die einen hohen Erklärungswert in Bezug auf menschliches Verhalten aufweisen und auch eine hohe Vorhersagbarkeit von Verhalten besitzen. Jeder Mensch hat also – wie auch jede/r ihren/seinen genetischen „Fingerprint“ hat – einen Motivations-Fingerprint. Die verschiedenen Motivatoren sind bei jedem Menschen in einer ihm eigenen Art und Weise kombiniert und mehr oder weniger stark ausgeprägt. Es wird somit der Individualität des Menschen Rechnung getragen und nicht versucht, Menschen in Typologien einzuordnen.
- Die Motive bestimmen unser Verhalten per se: sie auszuleben, ist ihr Zweck.
- Das Motivprofil eines Menschen ist grundsätzlich stabil.
- Wir finden eine Unterscheidung zwischen „feel good-happiness“ („Wohlfühlglück“) und „value-based- happiness“ („werteorientiertes Glück“). Unter Wohlfühlglück versteht Steven Reiss die Bestrebungen eines Menschen, möglichst schnell ein gutes Gefühl herzustellen und darin Sinn zu finden. Im Gegensatz dazu steht werteorientiertes Glück, was bedeutet, den Sinn des eigenen Tuns gefunden zu haben und sein Leben nach den eigenen Werten und Motiven auszurichten.
Nicht zuletzt verstehen wir das Reiss Motivation Profile® als ein Plädoyer für Toleranz: Steven Reiss plädiert für das Verstehen und Akzeptieren der Motive anderer Menschen. Denn wir neigen dazu, unsere eigenen Werte als erstrebenswert einzustufen und jene der anderen geringzuschätzen.
Auf Wunsch stellen wir Ihnen die Gütekriterien der einzelnen Lebensmotive gern zur Verfügung.
Netzwerk
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Renormierungsprozess 2017
Was sind Normen?
Um etwas über die Testwerte einer einzelnen Person aussagen zu können, werden die Werte dieser Person mit einer möglichst großen und repräsentativen Normstichprobe verglichen und in Bezug gesetzt. So werden individuelle Testergebnisse interpretierbar.
Normen des Reiss Motivation Profile®
In der ursprünglichen Normstichprobe aus dem Jahr 2001 wurden 1.749 TestteilnehmerInnen erfasst. 2007 wurde das Reiss Motivation Profile® anhand einer Stichprobe von ca. 7.800 TestteilnehmerInnen renormiert. 2012 konnten in einem Renormierungsprozess bereits 45.000 Testpersonen erfasst werden. Seit September 2017 gibt es die neuen Normen, die in einem Zeitraum zwischen 2007 und 2017 erfasst wurden. Die Normstichprobe des Reiss Motivation Profile® umfasst nunmehr 79.888 Testpersonen aus 23 Ländern und 3 Kontinenten (Amerika, Asien, Europa). Dieser Prozess wurde von William Aflleje von Reesh LLC in Zusammenarbeit mit Mike Reiss und Maggi Reiss von IDS Publishing durchgeführt.
The Reiss Motivation Profile®
Was motiviert uns?
Was bestimmt unser Leben? Was ist wirklich wichtig für uns?
Was macht uns erfolgreich? Was macht uns glücklich?
Der US-amerikanische Psychologe Steven Reiss hat nach vielen Jahren der Forschung mit Tausenden von Testpersonen herausgefunden, dass nicht nur ein oder zwei Motive unsere Existenz bestimmen, sondern 16 grundlegende Bedürfnisse und Werte – unsere sogenannten Lebensmotive. Demzufolge hat jeder Mensch ein unverwechselbares „Lebensmotiv-Profil“, gleichsam wie einen individuellen Fingerabdruck.
NEU
Handbuch – The Reiss Motivation Profile®
Das vorliegende Buch richtet sich an all jene, die professionell mit dem Reiss Motivation Profile® arbeiten oder sich zum Reiss Motivation Profile Master® ausbilden lassen wollen. Dementsprechend liefert es einen umfangreichen Einblick in die Theorie der 16 Lebensmotive sowie den empirisch statistischen Hintergrund zur Testkonstruktion des Reiss Motivation Profile®.
Sein Reiss Motivation Profile®
Steven Reiss
1947 in New York geboren, war Steven Reiss Emeritus Professor für Psychologie und Psychiatrie an der Ohio State University (USA) und Direktor des Nisonger Center for Mental Retardation. Er ist Autor zahlreicher Forschungsarbeiten und Fachbücher und wurde mehrfach für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
In Europa ist er vor allem als Begründer des Reiss Motivation Profile® bekannt – einem diagnostischen Verfahren zur Persönlichkeitsanalyse, das in unterschiedlichen Beratungskontexten Anwendung findet: z. B. der Personal- und Persönlichkeitsentwicklung, im Karriere-Coaching sowie im Spitzensport. Tausende von Menschen haben damit weltweit ergründen können, wie sie ticken und was ihre ureigenen Motivatoren sind. Die tiefe Erfüllung der wahren Bedürfnisse eines Menschen, konfliktfreiere zwischenmenschliche Beziehungen und ein besseres Verständnis für die individuellen Unterschiede der anderen waren seine Lebensthemen.
Steven Reiss starb am 28.10.2016 an den Begleiterkrankungen eines langjährigen chronischen Leidens.